Lieber Martin, liebe anderen Betroffenen,
mich hat es dieses Jahr auch mit dem Lagerungsschwindel erwischt, der aber erst nach einer guten Woche von einer Neurologin diagnostiziert wurde - mein Hausarzt war etwas ratlos und dachte (wie auch ich zuerst) an ein Problem im Nacken. Der Gedanke war auch gar nicht so abwegig, da mein Hobby, Sport und meine ganze Leidenschaft das Standardtanzen ist und wir am Tag zuvor sehr akzentuierte Tango-Kopfbewegungen trainiert haben, die regelrechte Schläge in die Wirbelsäule ausgehend vom Kopf abgeben.
Die Schwindelattacke hat mich total überrascht und in Panik versetzt. Meine Tochter ist Sani und hat erstmal den Gegencheck eines Schlaganfalls gemacht. Anfangs meint man ja wer weiß was. Ich bin auch einen Tag im Bett geblieben, was nicht sonderlich geholfen hat.
Nach einer Woche wurde mir es aber zu bunt und ich habe auf weitere Untersuchungen gedrängt. Die Neurologin hat in Nullkommanix rausgefunden, was das Problem war und auch die Seite identifiziert. Sie hat mir genau die beiden Übungen mitgegeben, die Martin in seinem Blog empfiehlt und damit war der Spuk innerhalb von drei Tagen vorbei und wir konnten sogar am vierten Tag unsere Landesmeisterschaft tanzen, auf die ich natürlich hingesteuert habe.
Es gab ein paar Wochen später noch einen leichten Rückfall, den ich aber auch mit den Übungen schnell im Griff hatte (24 Stunden). Die Neurologin hat noch eine Doppleruntersuchung aller zum Kopf führenden Blutgefäße angesetzt, die aber bei mir aber völlig unauffällig sind.
Letzten Samstag hat es mich morgens wieder erwischt - also gerade mal 5 Monate später. Interessanterweise wache ich immer mit Schwindel auf, wenn ich auf dem Rücken liege und meinen Kopf sehr weiter nach rechts überdreht habe. Zwar wusste ich jetzt ja, was es war, trotzdem hat es mich wieder in Panik versetzt. Der ganze Körper wurde kaltschweißig und mein Magen hat mächtig rumort. Habe mir dann morgens um 6 erstmal eine Dusche gegönnt und anschließend die Übungen gemacht. Dadurch trat zwar direkt Linderung ein aber so richtig weg war es nicht. Ich hab es dann aber - und danke für die Bestätigung - ignoriert und den Tag so verbracht, wie ich es mir vorgenommen hatte - nämlich mit Gartenarbeit. Vermutlich hätte ich die Übungen konsequenter machen sollen, denn heute (Donnerstag) ist es noch nicht ganz weg. Aber immerhin fast.. Heute Abend ist wieder Training - mal schauen, wer sich schneller dreht... der Saal oder mein Kopf
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Alles in allem ist das furchtbar lästig aber ich hoffe, dass ich lerne, damit zu leben und mich möglichst nicht davon einschränken lasse. Ich geb auf jeden Fall alles. So - werden mich jetzt mal wieder hin- und herschmeißen gehen
Dir, lieber Martin, vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Erklärungen - eine Kurzfassung kannte ich von meiner Neurologin, jetzt habe ich es aber erst ganz verstanden (und mir schnell ne Flasche Wasser gegönnt). Das klingt für mich alles schlüssig und logisch und hilft es auch besser meiner Familie zu erklären, die schon meint, ich würde spinnen, wenn ich mich so abrupt von einer Seite auf die andere werfe
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Lasst es euch gut gehen - es gibt definitiv Schlimmeres
Viele Grüße
Sonja
Anmerkung:
Hallo Sonja,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Gästebucheintrag. Freut mich, dass Dir mein Lagerungsschwindel-Blog etwas mehr Klarheit bringen konnte.
Noch eine Anmerkung:
Die Übungen können (müssen aber nicht) sehr schnell zum Erfolg führen. Es ist ein bisschen Glücksache, auch wenn man alles korrekt durchführt. Es kommt eben immer drauf an, wieviele der Otholiten lose sind sich im Bogengang verirrt haben, sowie darauf, ob sie durch die Lagerungsübungen gleich beim ersten Mal, oder zufällig eben erst beim 10. Mal dort hinausbefördert werden.
Übrigens habe ich mit meiner Frau zusammen auch lange Standard und Latein getanzt (das übliche Welttanzprogramm eben). Wir waren nach den üblichen Tanzkursen 7 Jahre im Tanzclub aktiv und hatten sehr viel Freude dabei!
Jetzt geht es leider zeitlich nicht mehr, und auch mein kaputtes Hüftgelenk (Unfallspätfolge) würde es nicht mehr zulassen.
Habe mir gerade eine Excel-Vorlage zur Erfassung meines Diclofenac-Verbrauchs gemacht und diese auch als blanko-Vorlage für Interessierte auf meiner HP zum Download angeboten, da ich nach tagelanger Recherche nichts Vergleichbares im Internet fand:
www.jenseits-von-allem.de/Medikamenteneinnahme-Statistik.htm
LG
Martin